Sonntag, 28. Oktober

Nachdenken über eine andere Migrationspolitik

Film «Willkommen in der Schweiz» – Podiumsdiskussion – Apéro riche

Nichts scheint die Menschen in Europa derzeit mehr zu beschäftigen als die Migration. Rechte Parteien warnen permanent vor einer unkontrollierten „Zuwanderung“ und massenhaften Flüchtlingsströmen und machen damit erfolgreich Politik ─ auch in der Schweiz. Fakten spielen in den politischen Debatten dabei weniger eine Rolle als das Schüren von Ängsten. Fakt ist nämlich, dass die Schweiz schon immer ein Migrationsland war und dass der Erfolg und Wohlstand der Schweiz ohne Migration nicht denkbar ist. Fakt ist aber auch, dass der Migrationsalarm, der gegenwärtig von vielen Politikern geschlagen wird, nicht den realen Zahlen entspricht. So waren in Europa die höchsten Migrationszahlen in den 1990er und den 2000er Jahren zu verzeichnen, während sie in den letzten Jahren niedriger sind als früher. Auch in der Schweiz hat die Zuwanderung bis heute stetig abgenommen. Der Umfang der Migration wird also permanent überschätzt, und ein „gefühltes Wissen“, eine „gefühlte Realität“ tritt an die Stelle einer faktenbasierten Realität. Davon profitieren dann rechte Parteien, die diese „gefühlte Realität“ bewirtschaften und aus den Ängsten der Bevölkerung politische Realitäten schaffen.

Was können wir dem falschen Migrationsalarm entgegenhalten?

Wie können wir Migration aktiv und positiv gestalten, statt sie zu verhindern versuchen? Wie könnte eine andere Migrationspolitik aussehen, die Menschen willkommen heisst?

Diesen Fragen möchten wir an der Matinée von theologiekurse.ch anhand eines Films und eines Podiumsgesprächs nachgehen und laden Sie herzlich dazu ein.

Zum Film

„Willkommen in der Schweiz“ – so heisst der Dokumen­tarfilm der Zürcher Filmemacherin Sabine Gisiger, der den Fall von Oberwil-Lieli beleuchten will. 2015 lehnte dieses reiche Dorf im Aargau nämlich die Aufnahme einer Handvoll Flüchtlingen ab, die vom Kanton zugewiesen wurden – in vorderster Front Gemeinde­ammann Andreas Glarner (SVP). Er schob sie lieber in eine Nach­bargemeinde ab und leistete Ersatzzahlung. Gisiger geht in ihrem Film der Sache nach, fragt, was Menschen in der Migrations- und Flüchtlingsfrage umtreibt und zeigt unterschiedliche Standpunkte auf. Zu den aktuellen Entwicklungen lässt sie historische Aufnah­men einfliessen – von der Grenzschliessung im Zweiten Weltkrieg, der Flüchtlingsnot 1950 und der Schwarzenbach-Initiative 1970. Der Filmtitel „Willkommen in der Schweiz“ ist also doppeldeutig gemeint ist und fordert zum Nachdenken heraus.

Trailer

Zu den PodiumsteilnehmerInnen

Stefan Egli: Hat ein Studium in Internationalen Beziehungen und Politischer Philosophie absolviert, ist Mitarbeiter des Think-Tank foraus im Bereich Migration und Mit-Autor des wegweisenden foraus-Buches „Neuland – Schweizer Migrationspolitik im 21. Jahr­hundert“ (2017), das eine positive Sicht auf Migration entwirft und Reformideen für die Schweizer Migrationspolitik formuliert.

Verena Mühlethaler: Reformierte Theologin, seit 2010 als Pfarre­rin in der Offenen Kirche St. Jakob in Zürich tätig. Sie setzt sich als Präsidentin des Solinetzes für geflüchtete Menschen ein und ist Mitherausgeberin der von TheologInnen verfassten Migrations­charta „Freie Niederlassung für alle: Willkommen in einer solida­rischen Gesellschaft! Grundsätze einer neuen Migrationspolitik aus biblisch-theologischer Perspektive“, www.migrationscharta.ch

Programm

Sonntag, 28. Oktober 2018

10:30 Uhr                    Begrüssung

10:45 Uhr                    Film „Willkommen in der Schweiz“

12:30 Uhr                    Podiumsdiskussion

13:30 Uhr                    Einladung zum Apéro Riche für alle

Um einen Unkostenbeitrag wird gebeten.

Ort: Kino Houdini, Badenerstrasse 173, 8004 Zürich

Tram 3 ab HB – Tram 2 ab Stauffacher – Bus 32. – Bf Wiedikon 2 Min

Flyer zum Herunterladen

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Die Vereinigung theologiekurse.ch bezweckt die Förderung der religiösen und theologischen Bildung aus katholischer Sicht in ökumenischer Offenheit, im Dialog mit den modernen Lebenskontexten, Religionen und Weltanschauungen.

Der Vorstand: Winfried Bader, Luigi Pedrocchi, Alois Schaller,    Doris Strahm, Gertrud Würmli