An einem eisig kalten Wintertag im November trafen sich 27 Mitglieder in Chur. Treffpunkt war das geschichtsträchtige Hotel Marsöl, dort hielten während der Synode 72 die Vertreter der Diözese Chur ihre Versammlungen ab.
Lange vor der vereinbarten Zeit trafen die ersten Leute ein, denn das Wetter lud (leider) gar nicht zum eigentlich geplanten Stadtbummel vor dem Treffen ein. Stattdessen wärmten sich die ersten Gäste bei einem Apéro.
Als dann alle da waren, wurde ein feines Mittagessen serviert und als es danach ans Bezahlen ging, war die Überraschung gross, denn unser Ehrenmitglied und (Noch-)Rektor hatte bereits sämtliche Getränke bezahlt. Es sei seine zweitletzte Amtshandlung, meinte er, die letzte sei dann die Amtsübergabe an seinen Nachfolger an der Mitgliederversammlung der Vereinigung am darauffolgenden Mittwoch. An dieser Stelle sei ihm dafür noch einmal ganz herzlich gedankt!
Nach dem Essen stand die Besichtigung der erst kürzlich renovierten Kathedrale auf dem Programm. Während gut einer Stunde machte uns Pfarrer Eichhorn auf verschiedene Kostbarkeiten und architektonische Besonderheiten der kleinen Kathedrale aufmerksam.
Zugegeben, gross ist sie wirklich nicht, die Churer Kathedrale, aber es gibt trotzdem vieles zu entdecken und einiges achtet man erst bei genauerem Hinsehen oder eben unter kundiger Führung. Wer vermutet schon so viele verschiedene Baustile und Kunstwerke aus verschiedenen Epochen in einem Gotteshaus, das auf den ersten Blick wie aus einem Guss wirkt!?
Obwohl Chur an einer wichtigen Handelsstrasse lag und die Bischöfe sehr einflussreich waren, waren sie offenbar nie wirklich wohlhabend, sonst wäre die von 1151 bis 1272 erbaute Kirche wohl irgendwann abgerissen und an ihrer Stelle womöglich eine üppige Barockkirche hingebaut worden, statt einfach immer nur das Nötigste zu renovieren. Dies und vieles mehr erklärte Pfarrer Eichhorn in kompetenter Weise. Natürlich fehlten auch kleine Anektoten nicht, die die Informationsflut etwas auflockerten, z.B. die eines Kölner Touristenpaares, das der Auskunft, dass dies tatsächlich der gesuchte Dom zu Chur sei, doch sehr misstraute…
Als Zugabe erklärte uns der Domorganist zuerst die kleinere Chor-Orgel, sie hat „nur“ 624 Pfeifen, dann die gross Orgel mit insgesamt 3244 Pfeifen. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, sämtliche technischen Details verstanden zu haben, aber zu hören und zu sehen wie dieses grandiose Instrument funktioniert, war schon sehr beeindruckend und der Applaus für Herrn Fischer kam von Herzen und war wohlverdient.
Nach dem kleinen Konzert folgte für viele der Höhepunkt des Treffens, die Lesung mit Prof. Dr. Albert Gasser. Bei einem vom Verein spendierten Umtrunk in der spätgotischen Weinstube der Hofkellerei las er das erste Kapitel aus seinem neuen Buch „Kleine Kirchengeschichten“ vor.
Die meisten Anwesenden hatten während dem TKL, bzw. Studiengang Theologie, bei Albert Gasser Kirchengeschichte gehört und freuten sich, ihn wieder einmal zu hören. Er enttäuschte nicht, denn er versteht nicht nur lebendig und mitreissend zu dozieren, sondern schreibt auch so, dass man seine Geschichten nur ungern wieder weglegt, wenn einmal zu lesen begonnen hat.
Viele hätten denn auch gern noch mehr gehört, aber es war schon spät und da Chur nun mal nicht grad zentral liegt, hatten viele noch einen längeren Heimweg vor sich.
Der Tag wird hoffentlich allen in bester Erinnerung bleiben und das Datum für das nächste Treffen ist in vielen Agenden bereits eingetragen…
Wer gern weitere Informationen hätte findet hier alles über die Kathedrale und hier speziell über die Orgel.
Bericht und Bilder: Barbara Fleischmann