Ew. Acharya Pema Wangyal

Am Samstag, 22. Oktober trafen sich 30 Freundinnen, Freunde und einige weitere Interessierte in Rikon um das Tibetische Kloster näher kennenzulernen. Der Ew. Acharya Pema Wangyal empfing uns und führte uns durch das Tibet-Institut.

 

Es war ein kalter Morgen und wir alle schon ziemlich durchfroren. Acharya Pema nahm das gleich zum Anlass uns eine erste buddhistische Lektion zu geben: nur wer Kälte kennt, kann Wärme schätzen! Nur wer auch schon im Dunkel war, weiss was Licht bedeutet. Es brauche immer beides, süss und sauer, hart und weich, gut und böse, …, …

Das Rad mit den acht Speichen, das uns immer wieder begegnete, ist das Rad des Gesetztes, Symbol der von Buddha verkündeten Lehre.

Noch bevor wir das Gebäude betraten, zeigte und erklärte er uns die Gebetsmühlen, die draussen vor der Tür angebracht sind. Sie zu drehen sei die einfachste Art des Gebets, eine Übung für Anfänger. Und weil wir ja alle AnfängerInnen sind, durften wir beim Vorbeilaufen die Mühlen in Gang setzen.

Gebetsmühlen

Gebetsmühlen

Im warmen Vortrags- und Gebetsraum erzählte er uns dann etwas über das Tibet-Institut und versuchte uns den Buddhismus etwas näher zu bringen. Es war nicht ganz so einfach Acharya Pema zu verstehen, denn Deutsch ist für ihn eine schwere Sprache und ich bin mir nicht immer ganz so sicher, ob ich auch richtig verstanden habe, was er sagen wollte. Vor allem auch, weil ich von Buddhismus keine Ahnung habe und mir das alles ziemlich fremd vorkam.

Das Tibet-Institut wurde in den 60er Jahren gegründet, nachdem die Schweiz als erstes Land viele Tibetische Flüchtlinge aufnahm. Die Aufgaben des Klosters waren, und sind auch heute noch, die seelsorgerische und kulturelle Betreuung der Tibeterinnen und Tibeter in der Schweiz, es hilft mit, die tibetische Kultur und Religion zu erhalten und vermittelt diese auch an interessierte Nicht-Tibeter. Heute leben 9 Mönche in Rikon, in der Regel ungefähr für 3 bis 6 Jahre, dann kehren sie nach Tibet zurück.

Wir erfahren, dass es den Buddhismus nicht gibt (genauso wenig wie das Christentum), es gibt 4 verschiedene Schulen, die jeweils andere Akzente setzen. Bei der einen ist die meditative Praxis sehr wichtig, eine andere setzt mehr auf philosophische Studien und Erkenntnisse. Es gibt je nach Richtung auch unterschiedliche Rituale oder Musik.

Der Tibetische Buddhismus entstand im 7. Jahrhundert. Das Oberhaupt ist der Dalai Lama. Der 5. Dalai Lama war auch König von Tibet und seit da ist das geistige Oberhaupt auch Staatsoberhaupt. Der jetzige Dalai Lama ist der 14. MIt Hilfe von Prophezeihungen (des alten Dalai Lama) und Astrologie wird jeweils der neue Dalai Lama gefunden. Die Zeit war leider viel zu kurz, sonst hätte ich noch fragen sollen, warum es in so langer Zeit nur 14 Dalai Lamas gegeben hat, offenbar gab es Zeiten, in denen die Tibeter ohne Dalai Lama auskommen mussten.

Natürlich haben wir auch den Gebetsraum genauer angeschaut, mir fielen die vielen Schalen auf, die da vor der Buddha-Statue aufgereiht sind. Da werden Gaben für Buddha reingelegt, bevor die Mönche frühstücken, bekommt Buddha auch etwas zu essen, erklärte Acharya Pema.

Bevor wir uns aber wieder auf den Weg zum Bahnhof machten, führte uns Acharya Pema noch zur Stupa (eine Art Denkmal) mit Reliquien von Buddha. Diese Stupa wird im Uhrzeigersinn umschritten und dabei wird meditiert und gebetet.

Die kleinen Figuren und Steine, die auf der Stupa aufgestellt waren, sind Gaben der Leute, die hierher zum Beten kommen. Acharya Pema fordert uns auf, etwas zu wünschen, wenn wir die Stupa umschreiten, das werde dann in Erfüllung gehen.

Auf dem Weg fallen einem die vielen Fahnen auf, die rund ums Kloster hängen. Sie sind blau (Wasser), rot (Feuer), grün (Luft), gelb (Erde) und weiss (Raum). Wenn man sie aus der Nähe betrachtet, sieht man, dass Gebete und Symbole darauf sind.

Acharya Pema erklärt, dass mit dem Aufhängen immer Gebete verbunden sind, dass die Menschen sich danach leichter fühlen, wenn die Probleme sozusagen in den Wind gehängt werden.

Die Zeit war wirklich viel zu kurz, es hätte noch so viel zu sehen und vor allem zu fragen gegeben! – Zum Glück ist das Kloster zwar abgelegen, aber nicht „ab der Welt“, so dass, wer das möchte, wieder einmal hingehen kann. Es gibt auch öffentliche Führungen. Mehr findet man auf der Homepage des Tibet-Instituts.

Nach der Führung fuhren wir nach Winterthur, wo sich die meisten noch zum Mittagessen trafen. Logisch, denn was wäre ein Freundeskreis-Treffen ohne Mahl-Gemeinschaft!?!