18. März 2023

An einem strahlend schönen Samstag im März trafen wir uns in Arth. Wie gewohnt zuerst zum Mittagessen und danach im syrisch-orthodoxen Kloster St. Avgin.

Empfangen wurden wir von Pater Lahdo Hanna.

In der Klosterkirche erzählte er uns von der Geschichte der syrisch-orthodoxen Kirche, vom heiligen Eugen (Mor Avgin = St. Eugen), und natürlich die Geschichte des Klosters, das früher den Kapuzinern gehörte. Aus zwei Gründen werde ich hier nicht wiederholen, was Pater Lahda erzählt hat: erstens war die Akustik in der Kirche extrem schlecht, ich habe schlicht nicht immer verstanden, was er genau gesagt hat und zweitens findet sich das Wichtigste auf der Homepage des Klosters.

Eindrücklich hörte sich das «Vaterunser»-Gebet an, das Pater Lahdo auf aramäisch betete (der Muttersprache Jesu und liturgische Sprache der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien).

Zudem lebte der Besuch auch von den visuellen Eindrücken und der Weihrauch vom letzten Gottesdienst hing noch in der Luft. Zwar sieht man schon, dass die Kirche nicht immer orthodox war, aber die Ikonen und Bilder rundum weisen doch deutlich darauf hin, wo wir sind:

Paulus

Entschlafung Mairens

Die Kirche ist in drei Teile geteilt, das Kirchenschiff, wo wir uns hinsetzen durften, der Chorraum, wo Pater Lahdo referierte und wo auch die Diakone und Messdiener Zugang haben und der heiligste Teil, hinter dem roten Vorhang, der Altarraum, wo sich nur Priester aufhalten dürfen. Diesen Teil der Kirche betritt man grundsätzlich nicht mit Schuhen an den Füssen.

Im Chorraum stehen drei Ambo, links der Ambo der Propheten, rechts derjenige der Apostel und in der Mitte der Ambo des Evangeliums. In jedem Gottesdienst werden drei verschiedene Texte gelesen, aus dem Ersten Testament, aus der Apostelgeschichte und aus den Evangelien. Wie bei uns (meistens) auch. Nur haben wir nicht drei verschiedene Orte für diese Lesungen.

Uns eher fremd sind diese beiden liturgischen Gegenstände: rechts der Bischofsstab (gibt es bei uns natürlich auch), mit den beiden Schlangen, die an Mose und den Auszug aus Ägypten erinnern und links eine metallene Scheibe mit Schellen daran, die akustisch an die Anwesenheit der Engel erinnern.

Nach dem Besuch in der Kirche wurden wir im Kloster in einen wunderschönen Raum geführt, wo wir alle ein Glas Tee und ein Gebäck aus der Türkei serviert bekamen. Gastfreundschaft wird im Orient gross geschrieben! Pater Lahdo stammt übrigens aus dem Süden der Türkei. Fragen zur Situation der Christen in Syrien und in der Türkei wich er aber eher aus, es ginge nicht schlecht, sie werden in Ruhe gelassen. Was immer das heisst… Das schwere Erdbeben war gar nicht Thema, vielleicht auch ein zu schmerzliches Ereignis, das man nicht in ein paar Minuten besprechen kann.

Entlang der Wände auch dieses Raumes hängen viele Bilder. Von ehemaligen (verstorbenen) Bischöfen und von Klöstern, die es zum Teil noch gibt, und auch solche, die inzwischen nicht mehr existieren.

Nach der Erfrischung durften wir noch einen Blick in die Bibliothek werfen. Immer auch eine spannende Sache.

Ganz besonders gefallen hat mir der Blick in eine aramäische Bibel. Diese Farben!

Inhaltsverzeichnis

Weihnachtsgeschichte

Und zum Schluss spazierten wir noch durch den Garten. Im Sommer ein wunderbarer Ort, im Moment noch eher etwas kahl.

Wir haben an diesem Nachmittag etwas orthodoxe Luft schnuppern dürfen, haben herzliche Gastfreundschaft genossen, erfahren, wie Jesus getönt hat. Ein Ausflug, der sich gelohnt hat!

Bericht und Bilder: Barbara Fleischmann

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