Es war nur ein kleines Grüppchen mit dabei, am 25. Oktober, bei unserem Besuch im Bibel+Orient Museum, wo wir uns die Sonderausstellung zur Ernährung in biblischer Zeit angeschaut haben.

Zuerst aber haben wir uns im «Le Pingouin» selber ernährt…

Mittagessen im Le Pingouin

Aber dann machten wir uns auf den Weg zum neuen Bibel + Orient Museum (eröffnet am 20. Oktober 2014).

vor dem neuen Museum

Die Führung begann noch im alten «Kabinett», wo die Sonderausstellung noch bis Ende Monat zu sehen ist.

Diesmal haben verschiedene Fakultäten an der Ausstellung mitgearbeitet, nicht nur die Bibliker und die Archäologen sondern auch die Psychologen und die Umweltwissenschafter. So waren denn in den Vitrinen nicht nur die schon fast vertrauten jahrtausende alten Obiekte zu sehen, sondern auch der Bezug zum Heute.

Ernährung heute

Ganz klar stiessen aber die alten Sachen auf mehr Interesse als die neuen. In Vitrine 2 «Stillen im Altertum» zum Beispiel diese alten Schoppen«Flasche»:

alte "Schoppenflasche"

Oder diese Gefässe, die dazu dienten Milch von der Brust abzupumpen. Sie wurden von Männern zuerst ebenfalls als eine Art Schoppen eingeordnet, dann aber von Frauen klar als dafür ungeeignet qualifiziert, weil die Öffnung zu gross ist. Die Gefässe wurden an die Brust gelegt und dann mit Saugen ein Vakuum erstellt, das die Milch zum Fliessen brachte.

antike "Milchpumpen"

Dann gab es offensichtlich auch schon damals speziell kleines Geschirr für Kinder (was auf dem Bild mangels Vergleichsgegenstand nicht unbedingt offensichtlich ist).

Kindergeschirr

n weiteren Vitrinen sind die Nahrung für die Götter und Opfergaben Thema oder Festfeiern und Fasten oder die heutige Problematik um Essstörungen und in der letzten Vitrine geht es um die Speisung der Toten. Den Verstorbenen wurden Essensgaben mitgegeben, damit sie im Jenseits gut versorgt waren. Florian Lippke erklärte, dass die Ägypter lange vor dem Christentum konkrete Vorstellungen vom Leben nach dem Tod oder von der Auferstehung der Toten am Gerichtstag hatten.

Auch Speisegebote und -verbote wurden thematisiert. Woher kommt eigentlich genau das Verbot Schweinefleisch zu essen? Florian Lippke erklärt, dass es durchaus verschiedene Gründe dafür geben kann.

Medizinische: Schweinefleisch ist nicht gut haltbar, also anfälliger für Krankheitserreger.

Wirtschaftliche: nur reiche Leute konnten sich die Schweinehaltung leisten. In den kargen Gegenden gab es schlicht nichts, das den Schweinen verfüttert werden konnte. Man fand viele Schweineknochen entlang des fruchtbaren Gürtels entlang des Mittelmeeres, dort gab es (über)reichlich Nahrung, so dass man übriges an Schweine verfüttern konnte, statt es verderben zu lassen.

Religiöse: das Schwein wühlt in der Erde, in der «Unterwelt», frisst alles und ist aus diesen Gründen unrein.

Es ist also durchaus nicht sicher, ob zuerst das religiöse Verbot da war oder ob es einfach nicht üblich war, Schweine zu halten und das Verbot daraus entstanden ist.

Im zweiten Teil der Führung zeigte uns Florian das neue Museum. Im Eingangsbereich die Tora-Rollen:

vor der Tora-Rolle

Den «WiederholungstäterInnen» begegnen hier vielen Gegenständen, die sie bei früheren Besuchen schon sahen, einfach jetzt viel grosszügiger und übersichtlicher angeordnet.

im neuen Museum

Das eine und andere Objekt hat durchaus auch Bezug zur Sonderausstellung. Zum Beispiel diese Schönheiten, die sich heute wohl Gedanken über eine Diät machen würden…

antike Schönheiten

Oder dieses Rollsiegel: ich staune immer wieder über die Präzision der Bilder dieser kleinen Dinger (das Rollsiegel ist ca. 2,5 cm gross).

Rollsiegel

In dieser Vitrine ist die Geschichte der Öllampe zu sehen, je nach Zeit und Gegend waren andere Lampen angesagt:

Öllampen

Die zwei Stunden gingen im Flug vorbei und klar, wir haben noch längst nicht alles gesehen. So vieles gäbe es noch zu fragen und zu entdecken! – Wir werden garantiert auch nächstes Jahr wieder eine «Reise in den Orient» organisieren!

Danke, Florian für deine Zeit und dass du immer wieder dein Wissen mit uns teilst!

Und zum Schluss noch ein Gruppenbild mit Beter…

Gruppenbild mit Beter

Bericht und Bilder: Barbara Fleischmann