Klosterkirche Rheinau

Samstag, 24. August 2019

Die Sonne liess sich Zeit, an diesem Samstag im August, als sich eine Gruppe von 15 Leuten auf den Weg nach Rheinau machte um die dortige Klosterkirche anzuschauen.

Im wunderschönen Garten des Restaurants Augarten wurde es den einen bald zu kühl, darum gab es nach dem Apéro eine „Drinnen-Ess-Gruppe“ und eine „Draussen-Ess-Gruppe“.

Im Garten beim Apéro

Nach dem Essen machten wir uns auf den kurzen Weg über den Rhein zur Halbinsel, auf der sich das ehemalige Kloster mit seiner wunderschönen Kirche befindet.

Wir wurden auf dem grossen Platz vor der Kirche von Frau Reuthemann begrüsst. Sie war viele Jahre Sakristanin und kennt die Kirche in- und auswendig. Mit viel Begeisterung und Elan führt sie auch heute noch Gruppen durch die Kirche.

Auf dem Platz vor der Kirche

Sie erzählte uns zuerst aus der Geschichte des Klosters, das wahrscheinlich 778 gegründet wurde. Andere Quellen sprechen vom Jahr 850 als Gründungsjahr. Gesichert ist, dass König Ludwig der Deutsche dem Kloster im Jahr 858 freie Abtwahl garantierte. Die Mönche lebten nach den Regeln des Heiligen Benedikt. Unter ihnen war auch Fintan, der 878 verstarb und seit 1114 als Schutzpatron von Rheinau verehrt wird. Durch all die Jahrhunderte hindurch erlebte das Kloster – wie alle Klöster – gute und weniger gute Zeiten, Zeiten des Friedens und des Krieges, Reformation und Revolution. 1799 wurde das Kloster von den Franzosen aufgehoben, aber bereits 1803 lebte wieder eine Mönchsgemeinschaft auf Rheinau, die dem Stand Zürich unterstand. Allerdings wurde ihnen verboten, Novizen aufzunehmen, auch andere Rechte wurden dem Kloster nach und nach entzogen, bis 1862 der letzte Mönch das Kloster verlassen musste.

Der Kanton Zürich liess die Klostergebäude  in eine psychiatrische Klinik umbauen. Im Jahr 2000 wurde die Klinik geschlossen, und die „Spirituelle Weggemeinschaft“ und das Musikzentrum „Musikinsel Rheinau“ hielten Einzug.

Die Kirche mit den zwei markanten Türmen entstand im Wesentlichen anfangs 18. Jahrhundert unter Abt Gerold II, aber selbstverständlich gab es lange vorher eine Kirche, die unter anderem von Baumeister Wellenberg gebaut wurde. Im älteren der Türme befindet sich sein Grabmal. Dort begann unsere Führung durch das Gebäude.

Klosterkirche Rheinau

Die helle, freundliche Kirche beeindruckte alle. Die verschiedenen Seitenaltäre, das schöne Chorgitter und auch die Marienstatue, die wie die Schwarze Madonna von Einsiedeln, diverse Kleider besitzt und regelmässig umgekleidet wird, was für geübte Hände ca. 40 Minuten dauert, erklärte Frau Reuthemann. Maria ist heute mit einem türkisfarbenen Kleid bekleidet, es sei von einer Südkoreanerin gestiftet, was die eher ungewöhnliche Farbe erklärt.

Maria im südkoreanischen Kleid

Das Gute an einer Führung ist, dass man auch an Orte kommt, die sonst abgesperrt sind. Der Chorraum, zum Beispiel oder die Sakristei. Im Chorraum steht der Sarkophag von Fintan und eine Sarkophag-Orgel, die wegen ihrer Form so heisst.

Sarkophag-Orgel

Wie man auf dem Bild* unten unschwer erkennen kann, gibt es auch an der Decke so einiges zu sehen, eine riesige Krone, zum Beispiel, die über dem Hochaltar schwebt. Sie sei fast 5 Tonnen schwer, wusste Frau Reuthemann.

Die Sakristei ist riesig. Kein Wunder, mussten sich da doch früher viele Mönche auf die Gottesdienste vorbereiten.

Sakristei

Wir durften einen Blick in die Schränke werfen und die wunderschönen Messgewänder bewundern und auch die Kleider der Maria und, immer farblich passend, auch für das Jesuskind.

Bis zur letzten Minute hörten alle gebannt zu und hätten wohl auch noch weiter gefragt und bewundert. Aber alles hat ein Ende, auch die spannendste Führung.

in der Sakristei

Es ist wirklich eine wunderschöne Kirche, was genau es da alles zu entdecken gibt, können sich jene, die nicht dabei waren, oder jene, die es gern nochmal sähen, auf der Homepage der Klosterkirche in einer tollen Fotogalerie anschauen.

Bericht und Bilder:
Barbara Fleischmann

*Bild von Brigitte, ein toller Schnappschuss! Danke!

Weitere Bilder

Im Garten beim Apéro
Im Garten beim Apéro
Interessante Wasserspeier auf den Kirchtürmen
Interessante Wasserspeier auf den Kirchtürmen
Frau Reuthemann in ihrem Element
Frau Reuthemann in ihrem Element
Bild über einem der Seitenaltäre
Bild über einem der Seitenaltäre
Fintan
Fintan
Fintan, mit Friedenstaube und einem Hut, der seine adlige Herkunft symbolisiert.
Fintan, mit Friedenstaube und einem Hut, der seine adlige Herkunft symbolisiert.
Sarkophag
Sarkophag
Detail Sarkophag
Detail Sarkophag
in der Sakristei
in der Sakristei
Sakristei
Sakristei
in der Sakristei entdeckt
in der Sakristei entdeckt
nach der Führung hat der Himmel von grau auf blau gewechselt. Gibt doch gleich die schöneren Fotos...
nach der Führung hat der Himmel von grau auf blau gewechselt. Gibt doch gleich die schöneren Fotos...
warten auf den Bus
warten auf den Bus
warten auf den Bus
warten auf den Bus
und schon wieder auf dem Heimweg
und schon wieder auf dem Heimweg