An der letzten Mitgliederversammlung wurde der Wunsch geäussert, einen Besuch in der Klosterkirche Muri ins Programm des Freundeskreises aufzunehmen. Selbstverständlich sind uns die Wünsche unserer MItglieder Befehl, und so waren wir am Samstag, 14. November in Muri.
Unsere Treffen beginnen (fast) immer mit einem gemeinsamen Essen, so auch diesmal. Das ehemalige Kloster ist riesig und beherbergt heute die Pflegi Muri. Das dortige Restaurant ist öffentlich und nach dem letzten Samstag kann ich bestätigen, man isst dort gut und günstig!
Nach dem Essen empfing uns Dölf Büsser, ein ehemaliger Lehrer aus Muri und führte uns durch die Geschichte des Klosters und der Kirche.
Gestiftet wurde das Kloster 1027 durch den Habsburger Graf Radbot und seine Frau Ita von Lothringen. Ita fand heraus, dass das ihr geschenkte Land in Muri nicht unbedingt rechtmässig in den Besitz ihres Gatten kam und stiftete darum das Kloster um das Unrecht wieder gut zu machen.
Im Jahr 2032 kamen die ersten Mönche aus Einsiedeln nach Muri und begannen mit dem Klosterbau, Die Kirche wiurde 1064 geweiht. Kirchenpatron ist der Heilige Martin.
Das Kloster bestand bis 1841. Damals wurden im Kanton Aargau sämtliche Klöster geschlossen. Die Mönche von Muri fanden im Südtirol (Muri-Gries) und in Sarnen eine neue Heimat.
Das Kloster diente danach zu verschiedenen Zwecken, eine Landwirtschafsschule wurde dort untergebracht und wieder geschlossen, Soldaten der Bourbaki-Armee wurden einquartiert, eine Don Bosco-Schule eröffnet und ebenfalls wieder geschlossen. 1908 wurde im Ostflügel das erste Alters- und Pflegeheim errichtet. Ab 1961 wird die Klosteranlage etappenweise restauriert, 1995 beginnt die Aussenrenovation und 2009 eröffnet die Stiftung Murikultur im Hospitz über dem Kreuzgang die Sammlung Murensia, die Basis zur gründlichen Erforschung der Klostergeschichte.
Dies ist die Kürzestfassung der Geschichte des Klosters. Wer es ausführlicher haben möchte, fährt am besten selbst mal nach Muri. Die Kirche und das Museum sind einen Besuch wert, auch ohne Führung. Wer das nicht kann oder möchte, der findet auch ausführliche Infos auf der Homepage der Freunde der Klosterkirche Muri, bei Murikultur oder bei wikipedia.
Die Kirche wird nicht beheizt. Das hat den Nachteil, dass sie nur in den Sommermonaten regelmässig für Gottesdienste und Konzerte genutzt wird, aber den grossen Vorteil, dass sich viel weniger Staub und Dreck ansammelt. Ohne Heizung bleiben die wunderbaren Gemälde und Fresken viel besser erhalten. Und auch den 5 Orgeln gefällt das so sehr gut. Drei davon sind gut sichtbar, eine hinten, zwei seitlich, dazu gibt es noch zwei kleine transportierbare Orgeln, ein sogenanntes Positiv und ein Regal.
m Chor steht ein Modell der Kirche. Man sieht sehr schön, wie sie ganz früher ausgesehen hat, und wie das heutige Oktagon im 17. Jahrhundert darüber gebaut wurde.
Der Vorteil einer Führung ist, dass man an sonst nicht zugängliche Orte kommt. Hier der Blick durch das Gitter in den Kirchenraum hinaus. Das Gitter trennte den öffentlichen Bereich von der Klausur der Mönche.
Das Chorgestühl ist dreireihig, etwas das offenbar sehr selten vorkommt. Ein Zeichen, dass hier für ganz viele Mönche Platz geschaffen werden musste.
An vielen Orten wird bei einer Renovation ein kleiner Teil belassen, damit man den Unterschied gut feststellen kann. Die beiden dunkelbraunen Säulen links lassen darum erahnen, wie dunkel und unfreundlich die Kirche vor der Renovation in den 60er Jahren war.
Blick in die Krypta, der älteste Teil der Kirche, also fast 1000 Jahre alt…
Der ehemalige Kapitel-Saal dient heute als Sakristei.
Blick in den Kreuzgang, der mit wunderbar farbigen Wappenscheiben geschmückt ist. Hier zum Beispiel das Wappen des Standes Nidwalden. Die acht Urkantone wurden nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im 15. Jahrhundert Schutzherren des Klosters.
Nach der spannenden Führung hatten wir Gelegenheit, noch einen Blick ins Museum zu werfen. Es gibt da übrigens auch ein gemütliches Kloster-Bistro, wo man sich nach dem Besuch der wirklich eher kalten Kirche wieder aufwärmen kann.
Bericht und Bilder: Barbara Fleischmann