Albert Gasser

Als wir erfuhren, dass unser ehemaliger Rektor und Ehrenmitglied unseres Vereins ein neues Buch herausgibt, dachten wir sofort daran, eine Lesung mit ihm in unser Programm aufzunehmen. Und wir freuten uns riesig, dass Albert Gasser sofort zusagte, uns am 15. März sein Buch vorzustellen.

Albert Gasser hat uns zu sich nach Sarnen eingeladen, und wie gewohnt beginnen wir mit einem Apéro – gestiftet vom Verein – und einem feinen Mittagessen, zu dem auch ein guter Wein gehört, den Albert Gasser gestiftet hat.

Beim Mittagessen

Beim Mittagessen

Europas Urkatastrophe von 1914 und ihre Folgen

Albert Gasser hat diesmal kein theologisches Buch, sondern ein Geschichtsbuch geschrieben. Allerdings eines, das nicht ganz ohne Theologie auskommt, denn Theologie und Geschichte kann man unmöglich ganz voneinander trennen. Jedenfalls nicht, wenn man Albert Gasser .heisst.

Das Buch besteht aus vielen kürzeren Essays und ist NICHT eine Kriegsgeschichte, sondern will Zusammenhänge aufzeigen, die man sonst so nicht zu lesen bekommt. Albert Gasser schreibt in gewohnt süffiger Manier und bietet seinen Leserinnen und Lesern auf 150 Seiten einen Fundus an Wissen, das er sich über Jahre und Jahrzehnte angeeignet hat.

Lesung

Lesung

Dem Inhaltsverzeichnis entlang führt er uns durch das Buch, liest da und dort einen Abschnitt vor und erzählt dazwischen von seinen Besuchen an historischen Städten in Deutschland. Nürnberg zum Beispiel, das das Zentrum von Nazi-Deutschland war und gerade darum auch als Ort des Gerichts – die Nürnberger Prozesse – ausgewählt wurde. Oder der Besuch am Grab des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg, ein Name, der wohl den wenigsten grad so präsent ist, der im Juli 1914 der verantwortlichste Politiker Europas war.

Die ersten beiden Kapitel fassen die Ereignisse Tage vom 28. Juni bis zum 4. August 1914 zusammen. Nach dem Attentat in Sarajewo gingen Könige und Politiker erst mal in die Sommerferien, weil offenbar keiner ernsthaft mit einer grösseren Auseinandersetzung rechnete. Und doch lief Europa sehenden Auges und ohne Not in den ersten Weltkrieg…

Speziell gut gefallen haben mir die Abschnitte über das «Who is Who» von 1914. Es war mir kaum bewusst, wie sehr die Herrscher Europas untereinander verwandt waren. Es geht nicht um «Glanz und Gloria» sondern darum, dass die wichtigen Leute dank ihrer Verwandtschaft problemlos miteinander sprechen konnten. Die Veranwortlichen sprachen zum Teil fliessend Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch. Kaiserin Sissi, zum Beispiel, war in Oesterreich-Ungarn auch darum so beliebt, weil sie auch fliessend Ungarisch sprach. Albert Gasser zeigte auf, wie wichtig Sprache in der Politik ist, heute noch und damals, als es noch keine Simultanübersetzung per Kopfhörer gab, erst recht.

Es geht in diesem Buch aber nicht nur um Deutschland, auch «Die eingekreiste Schweiz» kommt vor. Ein Kapitel ist mit «Mussolinis Faschismus» überschrieben, ein anderes mit «Stalin und Hitler – ein Vergleich».

Das Buch endet nicht mit 1945, sondern führt im Kapitel «Überraschungen und Wunder» darüber hinaus. Es geht aber nicht um Schuldfragen und Prozesse, sondern u.a. um die Gründung der «Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl», die Urzelle der heutigen EU. Unterschrieben wurde der Gründungsvertrag 1951 in Paris von den späteren Gründerstaaten der EWG.

Geschichte geht nicht ohne Theologie und Theologie ist immer in die Geschichte eingebettet, darum geht es in diesem Kapitel auch um das Konzil, um die wichtige Zusammenarbeit von französichen und deutschen Theologen, wie z.B. Yves Congar, M.-D. Chenu, Heni de Lubac, Karl Rahner, Hans Urs von Balthasar, Hans Küng, der junge Joseph Razinger und weitere mehr.

Albert Gasser hat uns für sein Buch begeistern können und so hat er sämtliche Bücher, die er dabei hatte problemlos verkauft.

alle wollen ein signiertes Buch

alle wollen ein signiertes Buch

Wer keines hat und gern eines möchte, findet es in jeder Buchhandlung:

Albert Gasser: Europas Urkatastrophe von 1914 und ihre Folgen. Beobachtungen und Betrachtungen zum 20. Jahrhundert.
Tardis Verlag Chur, 2014, ISBN 978-9524106-2-2

Bericht und Bilder: Barbara Fleischmann

beim Apéro
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Mittagessen
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Lesung
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Danke!
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alle wollen ein signiertes Buch
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Diskussionen
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