Ausstellungsbesuch in der Propstei Wislikofen am 13. November.

Einmal mehr stehe ich vor der Aufgabe, einen Bericht zu schreiben über etwas, das sich nur schwer beschreiben lässt, man muss es gesehen und erlebt haben! – Ich kann hier nur ein paar Ausschnitte des spannenden Tages kurz beleuchten.

Am Samstag, 13. November trafen sich 29 Freundinnen und Freunde in der Propstei Wislikofen, um die Bilder von Max Rüedi zu sehen. Zu unserer grossen Freude war auch der Künstler selber anwesend und begleitete unseren Rundgang und bereicherte ihn mit seinen Gedanken und Erzählungen.

Max Rüedi (links) im Gespräch mit Marie-Louise Romer, Rita Pfister und Eugen Rechsteiner

Max Rüedi (links) im Gespräch mit Marie-Louise Romer, Rita Pfister und Eugen Rechsteiner

Nach einem ausgezeichneten Mittagessen führte uns Claudia Mennen, Theologin und Leiterin der Propstei, durch die Bilderwelt von Max Rüedi. Es sind Bilder, die

überraschen
mit unseren Erwartungen brechen
in seinem Inneren entstehen
ein bisschen sind wie ein Traum
Fragen stellen
offen sind
……

Die meisten der über 70 ausgestellten Bilder sind „ohne Titel“. Das regt an, selber einen Titel zu suchen. So stellte Claudia Mennen uns gleich zu Beginn der Führung die Frage nach einem möglichen Titel dieses Bildes „ohne Titel“:

Spirale Weg nach innen Schöpfungsgeschichte Lebensspirale zusammengefasste Bewegung

Spirale
Weg nach innen
Schöpfungsgeschichte
Lebensspirale
zusammengefasste Bewegung

Spirale, Weg nach innen , Schöpfungsgeschichte, Lebensspirale, zusammengefasste Bewegung sind die Vorschläge, die spontan kommen. Max Rüedi erzählte darauf, dass er Bewegung liebe, er zeichne aus der Bewegung, zeichnen sei für ihn abgekürzter Tanz. Tanzen sei die Urgebärde des Menschen, Ausdruck dessen, was ihn bewegt, was er in sich hat. Und „in sich“ hat Max Rüedi die Bibel, er kenne sie innwendig und male sie auswendig, drückte es Claudia Mennen aus.

Nach den Bildern zur Schöpfung folgen im oberen Stockwerk Bilder zur Menschwerdung. Mensch werden als Mann und Frau! Ein Thema, das bei Max Rüedi häufig zu finden ist: schön, geheimnisvoll, dunkel, ungerecht, … Der Mensch ist immer Paar, sagte Jacqueline Keune an der Vernissage und das einzig legitime Gottesbild sei der Mensch als Mann und Frau, meinte Dieter Bauer bei derselben Gelegenheit, so erzählte uns Claudia Mennen.

Immer wieder gab uns Claudia Mennen kurze Impulse zum Thema auf dem jeweiligen Stockwerk und zu einzelnen Bildern. Dazwischen hatten wir aber auch Zeit, uns die Bilder anzuschauen und uns unsere eigenen Gedanken zu machen. Zeitweise war es andächtig still, dann wieder ergaben sich eifrige Diskussionen um das eine oder andere Bild.

Jemand fragte Max Rüedi, warum er die Bilder nicht signiere. Er meinte, das verderbe das ganze Bild. Es hätte eine kurze Zeit gegeben, da hätte er signiert, aber er ist ganz offensichtlich wieder davon weggekommen. Einen „Max Rüedi“ erkennt man auch so! Meistens.

Im obersten Stockwerk ging es dann um Erlösung und Befreiung. Auf dem Weg dorthin begegnet aber auch Leid, Kreuz, Tod. Zum Beispiel dieses Meer von Augen

Anklage Not bedürftig mitfühlend wir stehen hinter der Gestalt sind mitten im Bild die Augen sehen uns an

Anklage – Not – bedürftig – mitfühlend – wir stehen hinter der Gestalt – sind mitten im Bild – die Augen sehen uns an

Etwas Erlösendes und Befreiendes haben Max Rüedis Kreuz-Bilder und natürlich auch seine Baum-Bilder. Das Kreuz war ja auch mal ein Baum. Als Beispiel möchte ich diese Bilder hier einfügen:

Die Bibel beginnt übrigens mit einem Garten und endet mit einem, nachzulesen im Buch Genesis, bzw. in der Offenbarung des Johannes! Und selbstverständlich kommen auch dazwischen immer und immer wieder Bäume vor.

Fast zwei Stunden lang genossen wir die Bilder, die manchmal auch „ins Auge“ gingen und/oder zu neuen Ein-sichten führten. Viele machten sich danach auf den Heimweg, ein paar setzten sich mit Max Rüedi noch in die Cafeteria und andere schauten sich die Bücher mit Zeichnungen noch genauer an, die auf Tischen lagen und zeigen, was an den Wänden keinen Platz mehr gefunden hat.

Wer sich für die Ausstellung interessiert, muss sich (leider) beeilen, sie dauert noch bis Mitte Dezember, die Bilder von Max Rüedi findet man aber auch im wunderschönen Buch „Max Rüedi. Werkschau“. Erhältlich ist es über das Bibel+Orient Museum.

Bericht und Bilder: Barbara Fleischmann

 

Apéro im Freien, und das am 13. November!
Apéro im Freien, und das am 13. November!
Die Bilder sind oft hinter Glas, gegenüber von Fenster und Lampen, so dass es spiegelt. Zudem sind fotografierte Bilder nie so schön wie die echten. Lasst Euch also nicht täuschen, Max Rüedis Bilder sind noch viel schöner!
Die Bilder sind oft hinter Glas, gegenüber von Fenster und Lampen, so dass es spiegelt. Zudem sind fotografierte Bilder nie so schön wie die echten. Lasst Euch also nicht täuschen, Max Rüedis Bilder sind noch viel schöner!
Beim Mittagessen
Beim Mittagessen
offizielle Begrüssung von Max Rüedi und Claudia Mennen
offizielle Begrüssung von Max Rüedi und Claudia Mennen