Tora-Rolle

Nach der äusserst gelungenen Jubiläumsversammlung im Juni 2007, beschloss der Vorstand, alle drei Jahre eine etwas spezielle Mitgliederversammlung zu organisieren. Dieses Jahr war es also so weit, statt uns wie üblich in Luzern zu treffen, fuhren wir am 20. März nach Fribourg, wo wir am Nachmittag das Bibel+Orient Museum besuchten.

Anfahrt

Bereits auf der Fahrt nach Fribourg trafen sich einige Mitglieder aus der Ostschweiz im „vorderen“ Speisewagen, um schon mal ausgiebig zu plaudern.

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Kurz nach 10 trafen die 36 angemeldeten Mitglieder dann „nahdisnah“ im Restaurant Molino ein, wo wir zuallererst einen stärkenden Kaffee bekamen und wer mochte auch ein Gipfeli.

Einstimmung

Alois Schaller eröffnete die MV mit einem Bild von Abraham unter dem Sternenhimmel und zwei Texten aus der Genesis. Abraham darum, weil er im Zentrum des Jubiläumsjahres des Bibelwerkes steht, und weil wir an diesem Jubliäumsjahr teilnehmen und Abraham darum auch uns durch die Versammlung und die weiteren Veranstaltungen dieses Vereinsjahres begleiten wird.

Offizieller Teil

In gewohnt zügiger Weise führte Alois Schaller innert nur einer knappen dreiviertel Stunde durch die Versammlung. Details entnehmen Sie bitte dem Protokoll.

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Mittagessen

Ein netter, aber etwas überforderter Kellner brachte uns nach längerem Warten schliesslich einen feinen Salat und eine grosse Portion Spaghetti. Plötzlich wurde es ruhig im Saal, ein gutes Zeichen für den Koch!

Besuch im Bibel+Orient Museum

Thomas Staubli

Thomas Staubli

Othmar Keel

Othmar Keel

Patrick Schnetzer

Patrick Schnetzer

 

 

Weil wir so viele waren, mussten wir uns in drei Gruppen aufteilen, denn das Kabinett mit den vielen interessanten Stücken ist winzig, und mit 10 Leuten schon ziemlich überfüllt. Dr. Thomas Staubli führte eine Gruppe durch die Ausstellung „Alltagsdinge“, Prof. Dr. Othmar Keel zeigte der zweiten das Kabinett und Patrick Schnetzer betreute die dritte Gruppe im „Shop“, wo er uns Abdrücke von einem Rollsiegel und einem Skarabäus machte und wo viele interessante Bücher zum Kauf lockten. Nach jeweils ca. 40 Minuten wurde gewechselt, so dass alle alles zu sehen bekamen.

Alltagsdinge

Ziel dieser Ausstellung sei es, die Bibel vom Himmel herunter auf die Erde zu holen, in den Alltag, sagte uns Thomas Staubli gleich zu Beginn.
In verschiedenen Vitrinen sind diverse Alltagsdinge aus biblischer Zeit zu sehen. Thomas Staubli zeigte uns Geräte, die zum Pflügen, Sähen, Ernten und Verarbeiten der Ernte gebraucht wurden, auch Trink- und Essgeschirr, sowie Öllampen waren zu bestaunen. Wer es noch nicht wusste, dem wurde während dieser Führung klar, wie sehr die Bibel mit dem Leben verbunden ist und wie gut wir daran tun, uns mit diesen alten Alltagsdingen und damals alltäglichen Verrichtungen zu befassen um evtl. die eine oder andere Bibelstelle besser zu verstehen. Wer kann denn das Drama um ein verlorenes Beil (2Kön 6,4-7) verstehen, wenn er nicht weiss, wie kostbar Metall zu jener Zeit war! Und wer kann sich vorstellen, was gemeint ist, wenn es bei Jesaja heisst: „Siehe, ich habe dich, Israel, zu einem Dreschschlitten bestimmt… du wirst Berge dreschen und zermahlen, und Hügel wirst du wie Spreu machen“ (Jes 41,15-16), wenn er noch nie einen Dreschschlitten (Bild) gesehen hat und erklärt bekommt, wie er funktioniert?

Dreschschlitten

Dreschschlitten

Praktisch zu jedem Gegenstand wusste Thomas Staubli eine passende Bibelstelle und wahrscheinlich war ich nicht die einzige mit mehr als einem Aha-Erlebnis!

Kabinett

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Wie schon gesagt, ist das Kabinett wirklich nur ein Kabinett und ziemlich eng. Es wäre dem Bibel+Orient Museum von Herzen zu gönnen, wenn es mehr Raum bekäme für all die vielen Kostbarkeiten. So vieles ist zu sehen schon nur in den Vitrinen, und erst recht in den vielen Schubladen, von denen wir nur einzelne öffnen konnten. Othmar Keel zeigte uns zuerst kleinere und grössere Götter- und Göttinnenstatuen aus Ägypten und Palästina. Man weiss ja inzwischen, dass der Monotheismus nicht vom Himmel gefallen ist, auch in der Bibel ist immer mal wieder von anderen Göttern die Rede und sogar Aschera, JHWH’s Frau, wird vereinzelt erwähnt. Ich persönlich bin immer wieder neu fasziniert von alten Büchern und Schriften, und so ist es nicht verwunderlich, dass meine Fragen an Othmar Keel Richtung der ausgestellten Tora-Rolle und der dazugehörigen Schubladen darunter gingen. Steintafeln sind darin zu sehen, mit Botschaften in Keilschrift, in Althebräisch oder Aramäisch, eine Tora in Buchform aus Samaria ist das kostbarste Stück der Sammlung. Am besten gefallen hat mir ein kleiner Tonbrief (ca. 5 x 5 cm) in einem Toncouvert. Ist doch viel sympatischer als ein sms!

Rollsiegel, Skarabäus, Shop

Wer kennt sie nicht, die Abdrücke von Rollsiegeln und Skarabäen, die so manches Buch über den Orient illustrieren! Meistens sind die Bilder vergrössert! Die wenigsten wissen, wie klein und fein so ein Rollsiegel oder ein Skarabäus ist. Und wenn man dann mal eines von ganz nahe betrachten kann, kann man nur staunen, über die kunstvollen, detailreichen Bilder.

Patrick Schnetzer machte einen Rollsiegelabdruck auf Fimo, ca. 2 cm klein ist das Siegel, aber jedes Detail gestochen scharf zu sehen (im Original, das Foto lässt zu wünschen übrig...)

Patrick Schnetzer machte einen Rollsiegelabdruck auf Fimo, ca. 2 cm klein ist das Siegel, aber jedes Detail gestochen scharf zu sehen (im Original, das Foto lässt zu wünschen übrig…)

Gebraucht wurden diese Siegel, um Behälter mit Korn oder anderen Lebensmitteln oder Briefe zu versiegeln. Ein enormer Aufwand dafür, dass das Siegel ja vom Empfänger gebrochen wurde!

Bei Patrick Schnetzer konnten wir auch die vielen interessanten Bücher zu aktuellen und früheren Ausstellungen des Bibel+Orient Museums anschauen und – wer wollte – käuflich erwerben. Auch Anmeldeformulare für eine Mitgliedschaft beim Verein Bibel+Orient Museum lagen auf, ein Formular, das auszufüllen sich unbedingt lohnt, denn dieses Museum und die darin engagierten Leute haben enorm viel zu bieten. Und wer es verpasst hat, so ein Formular mitzunehmen, oder gern noch weitere Informationen hätte, hier der Link: www.bible-orient-museum.ch.

Viel zu schnell vergingen die zwei Stunden in der Uni Fribourg, aber wir machen uns bereichert und froh auf den Heimweg. Auf diesem Weg ein herzliches Danke an die drei Herren! Ich möchte wetten, dass doch einige von uns zwar zum ersten aber nicht zum letzten mal dort waren!

Bericht und Bilder: Barbara Fleischmann

Im Zug nach Fribourg
Im Zug nach Fribourg
Im Restaurant Molino
Im Restaurant Molino
Auf dem Weg zur Uni
Auf dem Weg zur Uni
Beil
Beil
Besen
Besen
das Büro von damals
das Büro von damals
Entwicklung der Öllampen
Entwicklung der Öllampen
Entwicklung der Öllampen
Entwicklung der Öllampen
Tora-Rolle aus dem 15. Jahrhundert
Tora-Rolle aus dem 15. Jahrhundert
Kleine Rolle mit dem Buch Ester
Kleine Rolle mit dem Buch Ester
Rollsiegel
Rollsiegel
Abruck des Rollsiegels
Abruck des Rollsiegels
Abdruck eines Skarabäus, im Original ca. 1,5 cm Durchmesser!
Abdruck eines Skarabäus, im Original ca. 1,5 cm Durchmesser!