Nach 2003 im Kloster Ilanz organisierten wir dieses Jahr zum zweiten Mal eine zweitägige Mitgliederversammlung, am 3. und 4. Mai im Kloster Engelberg. Und wie sich schnell herausstellte, haben wir eine ausgezeichnete Wahl getroffen.
Schon beim Rekognoszieren im letzten Sommer hatten wir Vorstandsmitglieder uns über die grosszügige Gastfreundschaft von Abt Christian gefreut, und auch diesmal fühlten wir uns im wahrsten Sinn des Wortes herzlich willkommen.
Wir begannen mit dem Mittagessen, was allen Gelegenheit gab, sich ein bisschen zu beschnuppern. Drei Mitglieder waren diesmal das erste Mal mit dabei, und es ist jedes Mal eine Freude zu beobachten, wie schnell sich auch Neue bei uns wohl fühlen.
Nach dem Mittagessen wurden wir von Abt Christian durchs Kloster geführt. Im wundervollen Barocksaal gab er uns einen kurzen Überblick über Fakten und Zahlen, Legenden und Geschichten zum Kloster und zu Engelberg.
Meine Berichte sollen ja nicht allzu lang werden – sonst werden sie nicht gelesen – und darum vermeide ich es so weit als möglich, aufzuschreiben, was anderswo kompetentere Leute bereits geschrieben haben (Homepage Kloster Engelberg, Wikipedia, etc.). Und was wirklich wichtig war, was uns allen in Erinnerung bleiben wird, sind nicht unbedingt Fakten und Zahlen, sondern die wunderbare Art, mit der Abt Christian uns an seinem Wissen teilhaben liess, und das ist – diejenigen, die dabei waren, werden es bestätigen – nicht so einfach auszudrücken. Man muss es erlebt haben!
Um doch wenigstens etwas herauszupicken: man meint, dass dieses grosse Kloster schon immer enorm bevölkert war, aber dem ist nicht so. Durchschnittlich lebten 11 – 15 Mönche in Engelberg. Erst in den 1870er Jahren bis so 1955 – während der grossen Zeit des Katholizismus – lebten über 100 Mönche in Engelberg. Damals wurde auch kräftig ausgebaut, immer neue Aufgaben kamen dazu, die dann nicht wieder abgegeben werden konnten, und die die 16 Mönche, die heute in Engelberg zu Hause sind, unmöglich alleine bewältigen können. Darum ist der Abt auch verantwortlich für 120 Angestellte und somit gezwungen, das Kloster wie ein Unternehmen möglichst wirtschaftlich zu führen.
Wir durften auch einen Blick in die privaten Räume des Abtes tun, wo wir vom Geschrei der vier Amazonas-Papageien begrüsst wurden.
Zum Abschluss der Führung schauten wir auch in die Klosterkirche, die auch Pfarrkirche von Engelberg ist, an, wo wir noch eine Weile der grössten Orgel der Schweiz zuhören konnten.
Nach der Kaffeepause gab uns Albert Gasser einen Einblick ins Konzil von Konstanz, denn wir werden ja im September ein Treffen zu diesem Thema organisieren. Alois Schaller hatte auch einen Koffer voller Bücher zum Thema mitgeschleppt, damit wir uns bis dahin ins Thema einlesen können.
Danach ging es wieder zurück in die Kirche, wo uns Bruder Domenico das berühmte Engelberger Heilige Kreuz zeigte und erklärte, was es da alles zu sehen gibt.
Selbstverständlich nahmen wir auch den Gebetszeiten der Mönche teil, Vesper, Complet am Samstag und am Sonntag die Laudes. Ein paar ganz Eifrige waren sogar in aller Frühe in der Mette mit dabei.
Ein weiteres Highlight war der Gottesdienst am Sonntagmorgen, den Abt Christian mit uns in der Studentenkapelle feierte.
Umrahmt wurde die Feier mit Flötenmusik von Ursel Caviezel und mir. Und wieder finde ich es schwierig, zu berichten. Es war ein Gottesdienst, der mir lange in Erinnerung bleiben wird, von dem ich lange zehren werde. Abt Christian ist ein begnadeter Seelsorger, wieder geht es nicht unbedingt darum zu rapportieren, was er gesagt hat, sondern wie er es gesagt hat. Er hat uns eingeladen, mitgenommen und wir fühlten uns angesprochen, angenommen, angekommen. Gottesdienste, in denen ich mich so daheim fühle, sind (leider) selten.
Nach dem Gottesdienst kamen wir rasch wieder zurück in den Alltag, stand doch noch der offizielle Teil der Mitgliederversammlung an. Wie immer führte Alois Schaller zügig und in kürzester Zeit durch die anstehenden Geschäfte.
Das Protokoll des offiziellen Teils findet sich hier.
Und wer gern den Jahresbericht von Alois lesen möchte, darf das gern.
Wäre das Wetter besser gewesen, hätten wir am Nachmittag noch einen fakultativen Spaziergang in der Umgebung angeboten. Das trübe Wetter hat zwar der guten Stimmung während des ganzen Wochenendes keinen Abbruch getan, aber zum Spazieren lud es nicht gerade ein (am Sonntagmorgen schneite es sogar eine Weile…).
Und so war denn das Mittagessen, für das Abt Christian wieder zu uns stiess, der letzte Punkt auf der Agenda.
Lieber Abt Christian, es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass Sie sich so viel Zeit für uns genommen haben. Darum an dieser Stelle noch einmal ein ganz grosses, herzliches Danke für Ihr unkompliziertes Dasein! – Es tut unglaublich gut zu erleben, wie Kirche auch sein kann!
Dank auch an all die guten Geister im Kloster, die im Hintergrund mitgeholfen haben, dass wir ein so schönes Wochenende verbringen durften.
Bericht und Bilder: Barbara Fleischmann