Zum Abschied von Dr. Senn als Bereichsleiter der theologischen Grundbildung im TBI

Lieber Felix

Ende Juli wirst du pensioniert. Als Inbegriff der „theologiekurse.ch“ wirst du immer in Erinnerung bleiben. Niemand hat dieses interdiözesane Werk der „Vereinigung theologiekurse.ch so sehr geprägt wie du –  dank deiner theologischen und andragogischen Kompetenz und Persönlichkeit.

Wir kennen uns ja schon so lange. Hast du doch nach deinem Studium deine erste Stelle  im so genannten „Pastoraljahr“ bei uns in Gossau SG 1987als Pastoralassistent begonnen. Ich mag mich erinnern, wie wir damals gemeinsam für die Lehrerschaft einen ökumenischen Bibel-Kurs als Weiterbildung anboten. Schon deine zweite Predigt geriet in die Schlagzeilen der Gossauer Presse („Kirchenpredigt schockiert Gossauer“), als du vor einer Abstimmung zum Asylwesen klar und unmissverständlich als mündiger Christ kompetent Stellung bezogst, was konservative Gossauer nicht nachvollziehen konnten.

Nach deiner Tätigkeit als Erwachsenenbildner im kirchlichen Bereich wurdest du 1999 bis 2015 Studienleiter bei der Interdiözesanen Verreinigung „Theologie für Laien“, die ab 2010 den Vereinsnahmen „theologiekurse.ch“ übernahm, der „Theologiekurs für Laien“ zum „Studiengang Theologie“ wurde und der zweijährige „Katholische Glaubenskurs“ in zwei eigenständige Jahreskurse „Bibel verstehen“ und „Gott und die Welt verstehen“ umgewandelt wurde, die ich auch im Raum Ostschweiz jahrelang mit Freude durchführte. Aus den „Glaubenskursen für Menschen in der zweiten Lebenshälfte“, die ich auch noch in Gossau durchführte, wurden im Jahr 2009 die zeitgemässen „Theologie 60 plus – Sieben Matineen“ für Menschen reiferen Alters, bei denen auch jüngere Interessierte willkommen sind mit so coolen Themen wie „Ist Jesus heute von gestern?“ oder „Kostbarkeiten der jüdischen Bibel“. Darin zeigtest du, wie du die „Zeichen der Zeit“ vorbildlich wahrgenommen und entsprechend gehandelt hast.

Bereits ein Jahr nach deiner Anstellung als Studienleiter referiertest du im Jahr 2000 an unserer Mitgliederversammlung des Freundeskreises zum Thema „Wider die schlechte Resignation – Gesellschaftliche Trends und verschüttete Schätze des Christentums“ und wurdest anschliessend zum Ehrenmitglied unseres Freundeskreises ernannt, das du auch nach deiner Pensionierung bleiben wirst.

Aus der Erfahrung, dass Software veraltet und den täglichen Anforderungen nicht mehr genügt, wird ein Update fällig. So ist auch im Glauben für heute tragfähige Antworten auf bedrängende Fragen des Lebens ein Update hilfreich. So schufst du, Felix,  als Antwort auf die Fragen der Zeit in Kooperation mit der Bibelpastoralen Arbeitsstelle des Schweizerischen Katholischen Bibelwerks schon im Jahr 2006 als damals modernste Art ein niederschwelliges Glaubens-Kurspaket «Glaubenssache. 7 christliche Updates» mit Handbuch für Leitung mit Gestaltungsideen, CD-ROM für Kursleitung und 20 x 7 Karten-Quartette für Teilnehmende. Als Zentralvorstandsmitglied des Kath. Bibelwerks durfte ich die Entwicklung dieses damals fortschrittlichen Werks am Rande mitverfolgen und bewunderte deinen Mut, mit dem du für deine Sache konsequent und engagiert eingetreten bist.

Als nachhaltig über Jahrzehnte wird sich die Buchreihe „Studiengang Theologie“ im Theologischen Verlag Zürich mit 16 Teilbänden mit je griffigen Titeln behaupten. Herausgegeben vom Verein „theologiekurse.ch“ hast du als verantwortlicher konzeptueller Begleiter in der Redaktion Meisterhaftes geleistet und selber mit zwei Büchern als Autor „Rosinen im Kuchen“ beigesteuert: „Der Geist, die Hoffnung und die Kirche“, 2009, war der erst erschienene Band zur Dogmatik (Pneumatologie, Eschatologie, Ekklesiologie). Dieser Band von dir war auch der erste, der eine Neuauflage erleben durfte und den ich mit Hochgenuss und grösster Freude (fast am Stück – ohne Unterbruch) gelesen habe. Es folgte 2016 mit grossem Geschick der Band „Verantwortet glauben“ zur Fundamentaltheologie.

2016 wurden die Glaubenskurse und der Studiengang Theologie ins TBI (Theologisch-pastorales Bildungsinstitut) überführt und du wurdest Bereichsleiter Theologische Grundbildung und Mitglied der neu gestalteten Vereinigung theologiekurse.ch, in dessen Vorstand ich den Freundeskreis vertreten darf. Leider wurde in diesem Jahr auch die von dir sorgfältig redigierte Kurszeitung aufgehoben. Damit verschwand auch unser Vereinsorgan, in dem immer eine Seite für uns reserviert war, ein grosser Verlust, der auch mit dem Ersatz eines Newsletters nicht aufgehoben werden kann. Dank deines vorbildlichen Einsatzes sind aber die Studierenden immer auf unsern Freundeskreis aufmerksam gemacht worden, auch wenn sich die Anmeldungen zur Vereinsteilnahme ab 2016 stark reduzierten.

Von Herzen danke ich dir auch im Namen aller unserer Mitglieder des Freundeskreises theologiekurse.ch für dein grossartiges und vorbildliches Wirken, für deine soliden theologische und grandiose andragogische Glaubensvermittlungskompetenz und deine liebenswürdige Freundschaft, die auch nach deiner Pensionierung weiter gedeihen möge und wir wünschen dir für deine Zukunft weiterhin Gottes Segen und alle Chancen, die du zu deinem Vorteil nutzen mögest.

Alois Schaller, Präsident