Esel und Kinder haben das Wesentliche von Weihnachten begriffen. Sie haben erkannt: Gottes Mensch gewordene Liebe auf Erden – sein grosses Ja zu uns Menschen – erhielt mit der Geburt Jesu, die wir an Weihnachten feiern, Hand und Fuss, hat ein menschliches Gesicht und ist uns Menschen vor allem sehr nahe.

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr sowie Gottes spürbare Nähe und Frieden
Im Namen des gesamten Vorstands: Alois

Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit bestaunen Jonas und Lea-Marie die herrlich gestaltete Krippe und die grossen Figuren, die in der Kirche vor dem Altar kunstvoll aufgestellt sind.

«Welche Krippenfigur möchtest du am liebsten sein?» fragt Grossvater seinen Enkel.

«Der Esel» antwortet der achtjährige Knirps spontan.

Grossmutter kann Jonas gerade noch festhalten, der schnurstracks ganz nahe zum Christkind und Esel an die Krippe springen will.

«Warum möchtest du ausgerechnet der Esel sein und nicht einer der drei Könige da hinten?» wundert sich Grossvater.

Schlicht, aber überzeugt meint Jonas nur: «Der Esel ist doch am allernächsten beim Jesuskind an der Krippe, das so sehr unserer neu geborenen Cousine Alina-Marie gleicht!»

(frei nach P. Jean-Sébastien Charrière, Einsiedeln)

 

Obwohl wir kein Wort von Ochs und Esel in den Geburtgeschichten der Evangelien finden, sind die Tiere in den ältesten Krippendarstellungen die Hauptfiguren. Denn erst im 7. Jahrhundert entstand das nicht-biblische, aber auf ein biblisches Prophetenwort (Jes 1,3a) begründete Pseudo-Matthäusevangelium: «Maria legte ihren Knaben in eine Krippe, und Ochs und Esel beteten ihn an. Da erfüllte sich, was durch den Propheten Jesaja verkündigt ist: ‚Der Ochs kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn’» (Kp. 14).

Weshalb der Esel im Weihnachtslied «Tochter Zion, freue dich… Sieh, dein König kommt…der Friedensfürst…reitet auf dem Eselein» vorkommt, bezieht sich ebenfalls auf die Bibel: Beim Einzug Jesu auf einem Esel in Jerusalem (Palmsonntag) zitiert Matthäus das Prophetenwort von Sacharja (Sach 9,9) «Sagt der Tochter Zion: Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig und reitet auf einer Eselin»(Mt 21,5) und deutet Jesus so als Friedenskönig. Im Gegensatz zum Kriegspferd ist der Esel ein Symbol für Frieden. «(Der Friedenskönig) vernichtet Streitwagen, Rosse und Kriegsbogen und verkündet für die Völker den Frieden.» (Sach 9,10).
Ausführlicher Text: «Was haben Ochs und Esel an der Krippe zu suchen?»