Am 25. März trafen wir uns in Unterebersol im Restaurant Leuenstern zur diesjährigen Mitgliederversammlung. Wir haben uns für diesen speziellen Ort, der wirklich nicht grad „am Weg“ liegt entschieden, weil hier Niklas Raggenbass zu Hause ist und hier mehr als nur feines Essen serviert. Seine speziellen „Kulturhäppchen“ sind die Reise mehr als Wert.

im Bus von Hochdorf nach Unterebersol

Die meisten kamen aus der Ostschweiz und trafen sich schon ab Zürich im Zug Richtung Luzern. Weitere Mitglieder stiessen in Luzern dazu und ab Hochdorf hatten wir den Bus Richtung Unterebersol fast für uns allein. Wir genossen die Fahrt durch das Seetal und erst bei Ankunft in Unterebersol, als vor uns Hochdorf wieder auftauchte, realisierten wir, dass wir wohl einen zünftigen Umweg gefahren sind!

Ein Glas Weisswein zu Beginn der Sitzung

Willkommen im Leuenstern

Meistens beginnen wir unsere Mitgliederversammlungen mit einem Begrüssungskaffee. Diesmal offerierte uns Niklas ein feines Glas Weisswein und servierte dazu ein erstes „Kulturhäppchen“. Man muss wissen, dass der Leuenstern ein ganz spezielles Haus ist, über 300 Jahre alt. Es hat also schon einiges gesehen und es ist spannend zuzuhören, was es schon alles erlebt hat. Niklas ist ja noch nicht sooo lange da – immerhin war er vor vier Jahren noch Pfarrer in Solothurn – und trotzdem hört er sich an, als sei er schon immer hier gewesen. Man spürt sehr gut, dass er angekommen ist, dass er hier zu Hause ist! Das Haus ist nicht einfach zu beschreiben. Ein altes Bauernhaus, im Keller ein gemütlicher Raum, in dem wir unsere MV halten konnten. Daneben ein fantastischer Weinkeller. Weine aus der Region und Kostbarkeiten schon älteren Datums. Sie hätten kürzlich einen Wein aus dem frühen 19. Jahrhundert geöffnet – Napoleon hätte ihn trinken können! – er sei sehr gut gewesen!

Oben befindet sich ein kleines Restaurant, wo wir verköstigt wurden, ein fantastischer Garten, und überall Kunst, Bilder und Skulpturen. Der Gang durchs Haus ist spannend!  Wie es scheint, hat jedes Bild, jeder Gegenstand eine Geschichte, die Niklas noch so gern erzählt. Wir hätten auch zwei Tage bleiben können und hätten wohl noch nicht alles gehört, was er zu erzählen weiss! Ein paar Eindrücke aus dem Haus findest du ganz unten in der Bildergalerie.

Offizieller Teil der MV

Alle 4 Jahre stehen Wahlen an. Und nachdem Elsbeth Walser und Hansruedi Herzog schon letztes Jahr den Rücktritt aus dem Vorstand ankündigten, hatten wir genügend Zeit, Ersatz für sie zu finden. Marie-Therese Jöhri wird die Finanzen des Vereins von Elsbeth übernehmen und Elsbeth an ihrer Stelle das Revisorenamt. Dann konnten wir Dorothée Hafner gewinnen, die an Stelle von Hansruedi in den Vorstand kommt.

Marie-Therese Jöhri

Dorothée Hafner

Die übrigen Vorstandsmitglieder Clemens Birrer, Idda Egli und Barbara Fleischmann bleiben dem Verein erhalten. Alle wurden einstimmig gewählt, bzw. wiedergewählt.

Den Präsidenten müssen wir jeweils extra wählen. Aber keine Frage: niemand kann das besser als Alois Schaller, darum wird auch er mit Applaus und einem herzlichen Danke für seinen grossen Einsatz wiedergewählt.

Ebenfalls einstimmig gewählt werden Ivan Blatter und Elsbeth Walser, unser Revisorenteam.

Ehrenmitglied wird bei uns, wer sich um den Verein besonders verdient gemacht hat. Klar, dass Elsbeth Walser und Hansruedi Herzog diese Ehre zuteil wird. Auch Niklas Raggenbass, der uns 2015 durch Solothurn geführt hat und uns heute mit seinen Kulturhäppchen verwöhnt, wird zum Ehrenmitglied ernannt.

Die stolzen neuen Ehrenmitglieder. Niklas, Elsbeth und Hansruedi zusammen mit Alois

Was jedes Jahr grosse Begeisterung auslöst, ist Alois‘ Jahresbericht. Wie immer ist er biblisch umrahmt, da fliessen Texte aus der Weisheit, von Kohelet und Paulus in unser letztjähriges Programm, man staunt immer wieder!  Den Jahresbericht und das Protokoll kannst du hier nachlesen, denn selbstverständlich gab es neben diesen eben erwähnten Traktanden auch noch anderes zu bereden.

Mittagessen mit Kulturhäppchen

Nach der wie immer speditiv durchgeführten MV wurden wir oben  im Restaurant erwartet, das an diesem Samstag ganz uns gehörte.

Niklas kocht oft selber. Heute aber hatte er Hilfe von einem Koch, der übrigens auch wunderbar malen kann. Einige der aufgehängten Bilder sind von ihm. Wir interessierten uns aber jetzt erst mal fürs Essen. Die lange Anreise und der offizielle Teil der MV haben Hunger gemacht!

beim Mittagessen

Zwischen Hauptgang und Dessert verwöhnte uns Niklas weiter mit seinen Kulturhäppchen. Ob wir wüssten, wo wir gerade sind? In Honri! (Unterebersol gehört zu Hohenrain). Und was bitte ist Ibu (Inwil), Rusmu (Ruswil), Teret (St. Erhard) oder Hooftere (Hochdorf). Man braucht ganz offensichtlich einen Übersetzer, wenn man neu hier ist (was der Schreibenden nicht ganz unbekannt ist, hat sie doch in jungen Jahren mal eine Schnupperlehre auf dem Bahnhof in Zofingen gemacht und am Schalter ratlos dreigeschaut, wenn die Leute ein Billett nach den oben genannten Orten haben wollten…).

Engel

Niklas‘ Kulturhäppchen gingen wirklich kreuz und quer durch die Geschichte des Ortes, durch die verschiedenen Gegenstände, die im und ums Haus zu bewundern sind. Dieser wunderschöne Engel sei ihm zugewandert. Er habe einmal jemandem geraten, einen Engel zu kaufen und ihm seine Sorgen anzuvertrauen, weil derjenige mit Kirche, Gott und Gebet wenig anfangen konnte. Ein Engel ist da irgendwie unverfänglich. Jahre später habe er einen Anruf erhalten, der Engel habe sehr geholfen, er brauche ihn nun nicht mehr, Niklas könne ihn haben. Er ging also hin und war bas erstaunt. An so einen grossen Engel habe er nicht gedacht, mitnehmen konnte er ihn natürlich nicht gleich, er musste einen Transport organisieren.

Überall im Haus und im Garten begegnen wir Löwen. Wenig erstaulich im Leuenstern! Die Familie Leu ist seit Jahrhunderten hier und hatte grossen Einfluss auf die Politik zu Napoleons Zeiten. Joseph Leu habe an der ersten Verfassung der Schweiz mitgearbeitet und grossen Einfluss auf Politik und Kirche gehabt (mehr Interessantes zu Joseph Leu). Wir erfuhren einiges aus der Geschichte von Hohenrain, vom Seetal, von der Schlacht von Sempach, die prägend war für die Gegend, über den grossen Einfluss der Habsburger, den Sonderbundskrieg und und und.

Dazwischen immer mal wieder einen Sprung in die Gegenwart. In der Scheune gegenüber stehen offenbar 8 Klaviere, von einem Sammler der keinen Platz mehr hatte. Im ganzen hätte er über 1000. Niklas würde gern mal ein Konzert im KKL organisieren mit seinen 8 Klavieren und guten Pianisten. Der kleine Schopf oberhalb des Leuenstern ist voller Glocken. Kuhglocken und Kirchenglocken. In allen Varianten und Grössen.

Wir hören vom Dichter Fridolin Hofer aus Hohenrain und dem bekannten Komponisten und Kirchenmusiker aus der Gegend, Joseph Röösli, der letztes Jahr starb.

Hofbrücke in Luzern

Dann geht’s wieder zurück in die Geschichte, in die Zeit, in der die Kantone entstanden sind, die einheitliche Zeit, Franken und Rappen eingeführt wurden. Klöster wurden geschlossen, die Jesuiten vertrieben und wieder zurückgeholt (von Joseph Leu). Wir hören vom Ursprung der Luzerner Fasnacht, und entdeckten ein Bild der Hofbrücke in Luzern, die es längst nicht mehr gibt. Sie führte vom Schwanenplatz zur Hofkirche und war mit ähnlichen Bildern bestückt, wie die berühmte Kapellbrücke.

Zwischen den vielen interessanten Kulturhäppchen gab es noch ein fantastisches Dessert und Kaffee. Die Zeit verging wie im Flug und plötzlich pressierte es, wenn wir den Bus erreichen wollten – es gibt nur einen jede Stunde. Zum Abschied läutete uns Niklas die Glocken aus der Scheune gegenüber. Der Klang begleitete uns bis zur Bushaltestelle und der ganze reiche Tag wird in uns allen noch lange Zeit nachhallen. Ein herzliches Danke, dir lieber Niklas! Ich würde behaupten, wir kommen wieder!

Bericht und Bilder: Barbara Fleischmann

Bildergalerie

auf dem Bahnhof in Luzern
auf dem Bahnhof in Luzern
auf dem Bahnhof in Luzern
auf dem Bahnhof in Luzern
im Bus
im Bus
unsere neuen Ehrenmitglieder
unsere neuen Ehrenmitglieder
Prost!
Prost!
Apéro
Apéro
Niklas serviert ein erstes Kulturhäppchen
Niklas serviert ein erstes Kulturhäppchen
Weinkeller
Weinkeller
im Garten
im Garten
Barbarakraut (hab nicht gewusst, dass es das gibt)
Barbarakraut (hab nicht gewusst, dass es das gibt)
Joseph Leu
Joseph Leu
Ein letzter Blick zurück...
Ein letzter Blick zurück...